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  13.-16. Jahrhundert

28. Oktober 1237: Erste urkundliche Erwähnung Cöllns.

26. Januar 1244: Erste urkundliche Erwähnung Berlins.

29. April 1247: Urkundliche Erwähnung von "magister Hermans de Templo", Komtur des Tempelherrenordens. Unter seiner Leitung könnte die erste Ortsgründung Rixdorfs erfolgt sein.
In demselben Dokument des Brandenburger Domkapitels wird Berlin, die Schwesterstadt von Cölln, das zweite Mal urkundlich erwähnt.

21. November 1261: Markgraf Otto III. übereignet der Stadt Cölln das an seinem Südoststrand liegende, sich bis Treptow erstreckende Heideland "Mirica". Die Straßenbezeichnung "Köllnische Heide" erinnert noch heute an diesen Vorgang, der später auch den eigentlichen Hintergrund lieferte für die Umbenennung Rixdorfs in "Neukölln".


2. Januar 1285: Die Mühlen an der Spree in Berlin und Cölln werden erstmalig urkundlich erwähnt.
Zur Verwaltung wird das "Amt Mühlenhof" eingerichtet, später Ortsobrigkeit von Böhmisch-Rixdorf.

22. März 1312: Die Bulle Papst Clemens´V. "Vox in excelsio" hebt den Tempelherrenorden auf und überträgt seine Besitzungen, darunter auch den Hof "Richardsdorp", dem Johanniterorden (Bulle "Ad providam": 2. Mai 1312).

23. April 1344: Das Schulzengut Marienfelde wird dem Cöllner Bürger Johannes Ryke (Reiche) in einer Urkunde des Hochmeisters des Johanniterordens, Hermann von Werberg (der später an der Umwandlung des Hofes Richardsdorp in ein Dorf beteiligt war), übereignet. Ryke könnte mit der (ersten) Gründung Richardsdorf in engem Zusammenhang stehen und auch Namensgeber gewesen sein. Urkundlich läßt sich dies jedoch nicht belegen.


26. Juni 1360: Gründung von Richardsdorf durch Hermann von Werberg, Statthalter in der Mark Brandenburg und in den Wendlanden, und Dietrich von Sasar (Ziesar). Der Hof "Richardsdorp" wird auf Vorschlag und in Anwesenheit des Priesters Jacob von Detz in ein Dorf umgewandelt. Der Ort hat 100 Einwohner.
Der Name Richardsdorp geht vielleicht auf eine frühere Dorfgründung durch einen Tempelherrn dieses Namens zurück; wahrscheinlich ist der Namensgeber aber der damals sehr populäre Bischof Richard von Chichester gewesen.
Eine historisch gesicherte Erklärung des Namens gibt es allerdings nicht, ebenso kann die genaue Lage des Dorfes nicht mehr belegt werden.
Richardsdorf ist der einzige märkische Ort, der eine Gründungsurkunde aufzuweisen hat; erhalten ist allerdings nur eine Abschrift aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Diese Abschrift ging im Zweiten Weltkrieg verloren, eine Kopie ist erhalten geblieben.
Nach Dietrich von Sasar wurde am 30. Mai 1960 eine Straße in Neukölln benannt (Sasarsteig).


1375: Das Landbuch Kaiser Karls IV. erscheint. Es erwähnt im Dorfregister des Teltow auch "Richardstorff"; aus dem Abgabenregister läßt sich errechnen, daß zu der Zeit 12 Hofwirte ansässig waren.

Nach 1375: Errichtung des Dorfkirche. Erste urkundliche Erwähnung 1435.


23./26. September 1435: Der Johanniterorden verkauft seinen sämtlichen Besitz in Teltow. Richardsdorf gelangt als "ewiges Lehen" in den Besitz der Städte Cölln und Berlin, die sich 1432 verwaltungsmäßig vereint hatten. Erstmalige urkundliche Erwähnung der Rixdorfer Dorfkirche, heute Evangelisch-böhmisch-lutherische Bethlehemskirche am Richardplatz.

1./2. November 1539: Durch übertritt Kurfürst Joachims II. zur Lehre Luthers wird auch in Richardsdorf die Reformation eingeführt. Bereits 1521 waren in Berlin Rat, Gilden und Schulen der Fronleichnamsprozession ferngeblieben.

24. August 1543: Kurfürst Joachim II. bestätigt den Vertrag vom 4. Januar 1543: Richardsdorf geht
in den alleinigen Besitz der Stadt Cölln über ("Kämmereidorf").

2. Februar 1546: Das Recht, die "Pfarre in Tempelhof und Richardsdorf zu besetzen", wird den Städten Berlin und Cölln übertragen.

14. April 1578: Der größte Teil des Ortes geht in Flammen auf.


 
  17. Jahrhundert

1624: Erste urkundliche Erwähnung einer Laufschmiede auf dem Dorfanger (heute die älteste noch in Betrieb befindliche Schmiede Berlins). Das Schoßregister weist 12 Bauerngüter und 8 Kossätenwirtschaften auf, außerdem "einen Hirten, einen Laufschmied, 2 Paar Hausleute und den Hirtenknecht".

1639: Die Kirche brennt aus, wird aber bald wiederrichtet und erhält erstmalig einen Turm.


Schmiede am Richardplatz

1678: Der Große Kurfürst läßt in der heutigen Hasenheide einen Hasengarten anlegen.

29. Januar 1685: Erste urkundliche Erwähnung des Richardsdorfer Kruggutes (Richardplatz 16), das ab 1840 "Zum Goldenen Adler" und ab 1872 "Winkelmanns Salon" hieß. Von diesem Tag stammt das älteste erhaltene Rixdorfer Dorfgerichtsprotokoll ("Dingetagsprotokoll").

1688: Erste Nachrichten vom Bestehen einer Schule in Rixdorf. Die Gemeinde enthebt den Schulmeister aus einem nicht überlieferten Grund seines Amtes.

26. Juni 1693: Die bisher von Tempelhof aus verwaltete Richardsdorfer Kirche wird Tochtergemeinde der Britzer Pfarrei. Johann Guthke wird erster Prediger der neuen Parochie. Er legt das erste ordnungsgemäße Kirchenbuch an.

29. November 1700: Johann Wolfgang Bewert, der Besitzer des Rixdorfer Schulzengutes, erhält die Brauereikonzession und ein Bierverlagsrecht.


 
  18. Jahrhundert

1. Januar 1710: Die Stadtverfassung der zentralisierten Einheitsgemeinde Berlin tritt in Kraft: Richardsdorf gelangt unter die Obrigkeit des Berliner Magistrats.

1712: Eröffnung der Poststraße Berlin-Dresden. Sie führt über Rixdorfer Gebiet, durch die "Dresdener Heerstraße", seit 15. Juli 1876 amtlich "Hermannstraße" genannt. Namensgeber war der Cheruskerfürst Arminius ("Hermann der Cherusker").

28. September 1717: Einführung der Schulpflicht in Berlin und dem übrigen Preußen durch königliche Order.

1718: Ältester Plan der Feldmark Rixdorf, gezeichnet von Johann Christoph Grundt.


1737-1865: In Rixdorf werden insgesamt 16 Windmühlen errichtet. Die ersten sind die "deutsche" (1737) und die "böhmische" (1744).

25. März 1737: Die ersten böhmischen Exulanten treffen mit ihrem Prediger Augustin Schultz in Berlin ein. Sie werden zunächst in der südlichen Friedrichstadt, aber auch auf dem Rixdorfer Schulzengut untergebracht.


9. April 1737: Ein Erlaß König Friedrich Wilhelms I. enthält den Baubefehl an die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer zur Errichtung der Kolonistenhäuser des Böhmischen Dorfes. Der König sagt die Bereitstellung von 16.855 Reichstalern zu und ordnet den Abschluß eines Kaufvertrages über den notwendigen Grund und Boden auf dem Rixdorfer Schulzengut mit der Gattin des Geheimen Finanzrates Manitius an.
Eine königliche Kabinettsorder genehmigt die Ansetzung von 18 Familien und ordnet den Bau von Häusern in einer Größe an, die gestattete, "daß ein jeder noch eine Familie, so sich mit Taglohn und Spinnen nähret, zu sich nehmen kann".


Böhmisch-lutherische Kirche am Richardplatz

11. April 1737: Anna Helena Bewertin, verehelichte Manitius, tritt für 12.000 Reichstaler das Richardsdorfer/Riecksdorfer Schulzengut an den königlichen Fiskus ab, der dort die Ansiedlung von böhmischen Exulanten einleitet.
Grundlage waren drei "königliche Ordres" vom 4. Juli 1736, 23. Februar 1737 und 9. April 1737.

18. April 1737: Eine königliche Kabinettsorder sichert den böhmischen Einwanderern den unentgeltlichen Mitgebrauch der Rixdorfer Kirche (Richardplatz) zu.

15. Juni 1737: Die böhmischen Kolonisten übernehmen die ihnen zugewiesenen Höfe auf dem Gelände des Schulzengutes. Der erste böhmische Dorfschulze tritt sein Amt an (Richardstraße 78).

15. September 1737: Der Kaufvertrag für das Schulzengut Rixdorf wird ausgefertigt. Er sichert den überwiegend aus Čermnà (in der Nähe von Ústí nad Orlicí, Ostböhmen) zugewanderten Exulanten den Landbesitz. Der Termin gilt als "amtliches" Gründungsdatum des Böhmischen Dorfes (siehe auch 25. März und 15. Juni 1737).

29. September 1737: In der Dorfkirche findet der erste böhmische Gottesdienst statt.

29. März 1747: Edikt Friedrichs II.: Drei böhmische Kirchengemeinden in Berlin. In Rixdorf bekennen sich von insgesamt 69 böhmischen Familien 65 zur Brüdergemeine und 4 zur reformierten Kirche.

16. März 1748: Friedrich II. unterzeichnet persönlich die Schenkungsurkunde für die Bereitstellung von Bauholz für eine neue böhmische Büdnersiedlung östlich der Kirchgasse.

1748-1752: Böhmisch-Rixdorf wird durch Neubau von 22 Büdnerhäusern in der Kirchgasse bedeutend erweitert.

1750: Die erste Gemeindeschule von Deutsch-Rixdorf wird eingerichtet (Richardplatz, gegenüber der Dorfkirche). 1849 abgebrannt.



Böhmischer Gottesacker.
Die Anlage ist heute der zweitälteste Friedhof in Berlin, der noch benutzt wird

3. September 1751: Böhmisch-Rixdorf erhält einen eigenen Friedhof ("Böhmischer Gottesacker").

Dezember 1751: Einweihung des Schulhauses der böhmisch-reformierten (ab 1832 auch der böhmisch-lutherischen) Gemeinde (Richardstraße 97).
Es wird gleichzeitig als Betsaal genutzt. 1835 erfolgt eine vollständige Erneuerung des Gebäudes. Die Schule wird 1876 aufgelöst. Am Giebel ist das alte Schulglockengestühl erhalten geblieben.

14. November 1753: Einweihung des Schul- und Anstaltshauses der böhmisch-mährischen Brüdergemeine, heute "Herrnhuter Brüdergemeine", Kirchgasse 5. Die Schule besteht noch bis 1909.

13. Februar 1779: Die erste kulturelle Vereinigung Rixdorfs wird gegründet: der Bläserchor der böhmisch-mährischen Brüdergemeine. Seine Anfänge gehen auf das Jahr 1737 zurück.


20. April 1781: Eva Christiana Grunowsky, verehelichte Pittmann (zur böhmischen Kolonie gehörig), wird als erste "legitimierte und recipirte Hebamme" in Rixdorf vom Oberkollegium Medicum approbiert.

28. März 1797: Der Rixdorfer Schmiedemeister David Grüneberg erhält vom Königlichen Generaldirektorium die Erlaubnis, die bisherige Laufschmiede (gegr. 1624) in eine "Wohnschmiede" umzuwandeln. Die heutige Bausubstanz stammt z. T. noch aus dieser Zeit.

1797: Die Schreibweise "Rixdorf" wird amtlich eingeführt.


 
  19. Jahrhundert

20. Januar 1803: Großbrand am Richardplatz (Gedenktafel Richardplatz 18).
"30 Familien mit 148 Seelen verloren beinahe ihr ganzes Eigentum."

17. Dezember 1808: Durch Edikt und Hausgesetz geht die bis dahin in königlichem Privatbesitz befindliche Hasenheide auf den Staat über.

23. Oktober 1809: Deutsch- und Böhmisch-Rixdorf werden in den Polizeibezirk Berlin einbezogen.

10. April 1819: Der Gottesacker an der Dorfkirche wird stillgelegt und ein neuer an der (heutigen) Kirchhofstraße eingeweiht (hier steht jetzt die Magdalenenkirche).

1. Oktober 1820: Der Postverkehr, der in Richtung Königs Wusterhausen und Cottbus bis dahin durch die heutige Karl-Marx-Straße ging, wird eingestellt und von der Postlinie über Mittenwalde nach Dresden (Hermannstraße) mitübernommen.

18. Mai 1823: In der Dorfkirche wird die erste Orgel eingeweiht; der erste Organist heißt Maresch, Nachkomme böhmischer Einwanderer.

Ab 1827: Die Rixdorfer Straßen werden befestigt.

1830: Rixdorf ist das "größte Dorf bei Berlin".

1831: Pfarrer Ernst Friedrich Ringeltaube gründet die zweite kulturelle Vereinigung Rixdorfs: "Verein zur Hebung der Volksbildung".


6. Juni 1834: Die Büdner (Kleinbauern und Handwerker), die kein Stimmrecht in den Gemeindeversammlungen haben, dürfen nunmehr drei Vertreter in diese entsenden ("Büdnerdeputierte").

23. Februar 1835: Ein Vertrag sichert der böhmisch-lutherischen Gemainde die Mitbenutzung der Rixdorfer Kirche am Richardplatz für ihre Zwecke. Vorher hatte sie ihre Versammlungen im Betsaal der Brüdergemeine gehalten.

1835: Der Lehrer und spätere Kantor Wienecke gründet die dritte kulturelle Vereinigung Rixdorfs: einen Gesangsverein.

1836: Das erste Urbarium für Rixdorf wird herausgegeben. Die Aufstellung hatte der Steuererheber Kerstian übernommen.

1837: Für Rixdorf findet im Zuge der Einbeziehung der Vororte in den Tätigkeitsbereich der Stadtpost Berlin dreimal wöchentlich eine Postzustellung durch reitende Landbriefträger statt.

21. September 1841: Einweihung des neuen Schulhauses von Deutsch-Rixdorf in der Mühlenstraße (heute Karl-Marx-Platz). Um Platz für das 1902 eingeweihte Denkmal von Kaiser Wilhelm I. zu schaffen, wurde das Gebäude 1898 abgerissen.

6. September 1843: Auf der Hasenheide wird ein Begräbnisplatz eingeweiht (später "Neuer Garnisonsfriedhof"). Er wird 1937 zum größten Berliner Soldatenfriedhof erweitert.

1849: Als vierter Verein Rixdorfs entsteht die Weber- und Wirker-Innung.
Einrichtung der "Königlichen Briefsammelstelle 75" im Haus Berliner Straße 65, heute Kirchgasse 1.


28. April 1849: Eine riesige Brandkatastrophe zerstört Deutsch-Rixdorf teilweise und das Böhmische Dorf total (Gedenktafeln Richardstraße 80/81 und 90). 52 Wohnhäuser, 28 Scheunen und 74 Stallungen werden vernichtet.

11. März 1850: Im Anschluß an die preußische Staats-verfassung vom 31. Januar erhält Berlin eine Stadtverfassung und Gemeindeordnung. Die neuen Vorschriften bringen auch die Aufhebung der patrimonialen Gerichtsbarkeit, die nun an die staatlichen Organe (Kreisgericht) übergeht. Damit verschwinden die alten Dorfgerichte Deutsch- und Böhmisch-Rixdorf.


Brandtafel am Haus Richardstrasse 80/81

18. Oktober 1851: Letzte Eintragung in böhmischer Sprache in das Protokollbuch der Gemeindevertretung von Böhmisch-Rixdorf.

1. Januar 1853: Das Königliche Konsistorium erklärt die Kirchengemeinde Deutsch-Rixdorf zur selbständigen Parochie.

21. Oktober 1855: Einweihung eines neuen Gottesackers für Deutsch-Rixdorf an der Bergstraße (er besteht heute noch). Als erste wird am selben Tage "die 17-jährige Jungfrau Wilhelmine Henriette Dederich" bestattet.

14. April 1856: Das Gesetz über die Landgemeinde-Verfassungen leitet die Vereinigung von Deutsch- und Böhmisch-Rixdorf ein.

1. Oktober 1857: Deutsch-Rixdorf nimmt ein Armenhaus in Betrieb (Bergstr. 53).

1. Mai 1860: Einrichtung der ersten regelmäßigen Pferdeomnibusverbindung zwischen Berlin und Rixdorf (Rollkrug/Hermannplatz).

22. Juni 1860: Einführung der Gewerbefreiheit.

26. Juni 1860: 500-Jahrfeier der Gründung Richardsdorfs.

1861: Böhmisch-Rixdorf nimmt ein Armenhaus in Betrieb. Das Gebäude dient auch der Unterstellung der Feuerspritze (Rosenstraße, heute Uthmannstraße).

27. Januar 1863: Vereidigung des letzten Schulzen von Deutsch-Rixdorf: Johann Friedrich Schinke.

1. Mai 1866: Rixdorf wird Sitz des neugebildeten Landpolizei-Reviers.

1. Juli 1866: Eine schwere Cholera-Epidemie bricht aus. Sie fordert 170 Menschenleben.

1868: Gründung einer Katholischen Privatschule.

5. Mai 1869: Vereidigung des letzten Schulzen von Böhmisch-Rixdorf: Daniel Friedrich Wanzlik.

1869/70: Bau einer Holzbrücke über die erste Rixdorfer Eisenbahnstrecke, den sog. "Verbinder". Sie bekommt von der Bevölkerung den Namen "Galgen".

17. Juli 1871: Inbetriebnahme der Ringbahn. Der Personenverkehr wird mit doppelgeschossigen Wagen (90 Sitzplätze) aufgenommen.


1872-1874: Auf Böhmischem Grund und Boden, am Böhmischen Weg (heute Rollbergstraße), entsteht die Vereinsbrauerei Berliner Gastwirthe (gegründet 1. Februar 1872), seit 1895 Vereinsbrauerei Rixdorf, seit 1911 "Berliner Kindl Brauerei". Bei den Bauarbeiten in der Nähe des heutigen Rathauses werden Knochenreste von Mammuts, wollhaarigen Nashörnern, Steppenwisenten und anderen Säugetieren ausgegraben. Als "Rixdorfer Horizont" sind diese eiszeitlichen Ablagerungen aus der Zeit von 170000 bis 50000 v. Chr. weltberühmt geworden.


17. Mai 1872: Reskript der Potsdamer Regierung: In der Bergstraße 1-19 wird der erste Rixdorfer Wochenmarkt eingeführt (Markttage: dienstags und freitags).

13. Dezember 1872: Vereinigung Rixdorfs mit Britz ("Amtsbezirk 24").

1873: Rixdorf hat acht bebaute Straßen: Dorfstraße (Richardplatz), Kirchgasse, Kirchhofstraße, Bergstraße, Berliner Straße (Karl-Marx-Straße), Rosenstraße (Uthmannstraße), Mühlenstraße (Karl-Marx-Platz), Kottbusser Damm.

1. Januar 1874: Vereinigung Deutsch- und Böhmisch-Rixdorfs durch königlichen Erlaß vom 11. Juli 1873. Rixdorf hat 12.300 Einwohner. Gründung der ersten Rixdorfer Zeitung "Gemeinnütziger Anzeiger"; die Redaktionsräume befanden sich in der Bergstr. 30. Daraus entwickelte sich 1882 die "Rixdorfer Zeitung", deren Begründer und Herausgeber Wilhelm Hecht war.

4. Februar 1874: Hermann Boddin tritt sein Amt als Gemeindevorsteher an. Zusammen mit ihm bilden die Schöffen Wilhelm Jansa und Daniel Maresch, beide Nachkommen böhmischer Einwanderer, den ersten Vorstand der vereinten Gemeinde. Seine einzigartige Karriere beendet Boddin als Oberbürgermeister des inzwischen zur Großstadt gewordenen Rixdorfs (1907).

27. April 1874: Konstituierende Sitzung des neuen Amtsausschusses, ein Gremium, dem heutigen Bezirksamt vergleichbar, im alten Schulzengericht (Dorfstr. 3, heute Richardplatz 1). Der für 1874 vorgelegte Kassenplan umfaßte 1.265 Thaler in Einnahme und Ausgabe. Auf der ersten Sitzung wird der Ankauf eines Panzerschrankes zum Preis von 14 Thalern beschlossen. Mit diesen Insignien preußischer Macht konnte der Amtsbetrieb beginnen. Man war zugleich im Besitz der Polizeigewalt.

1. Oktober 1874: Eröffnung der Vereinsbrauerei (gegründet 1872), heute Berliner Kindl Brauerei, am damaligen Böhmischen Weg (heute Rollbergstraße). Der erste Bierausstoß erfolgte bereits 1873.
In Rixdorf wird die erste Telegraphenstation in Betrieb genommen.

3. Oktober 1874: Erste "Zivilehe" in Rixdorf zwischen dem 27-jährigen Eigentümerssohn Benjamin Schwarzenberg (Nachkomme böhmischer Einwanderer) und der 23 Jahre alten Tochter Anna Marie des Eigentümers Johann Ferdinand Bading.

1874/75: Die Hauptstraßen Rixdorfs werden gepflastert und mit Abflußkanälen versehen.

2. Juli 1875: Der Rixdorfer Fuhrherr Mier errichtet eine nächtliche Thorwagen-(Kremser-)Verbindung nach Berlin.

1. Dezember 1875: Rixdorf hat 15.328 Einwohner.

1. März 1878: Eröffnung der Rixdorfer Gasanstalt in der Kanner Straße ("Pipping´sche Gasanstalt"). Sie ist auf eine Erzeugungsmenge von 2.000 Kubikmetern Gas pro Tag eingestellt.



Magdalenenkirche

25. März 1879: Einweihung der Magdalenenkirche in der Bergstraße auf dem Gelände des 1819 eingerichteten Gottesackers von Deutsch-Rixdorf.

12., 15. und 18. Juni 1882: in Rixdorf findet die erste Verkehrszählung statt.

2. Juni 1883: Die erste Rixdorfer Freibadeanstalt (Lahnstraße Ecke Niemetzstraße) wird eröffnet, Erbauer und Betreiber ist der Fuhrherr und Eiswerkbesitzer Friedrich Wilhelm Mier. Am 9. September 1889 wird die Anlage von August Stolzenberg übernommen und besteht noch bis 1913. Zum Schluß war sie u.a. mit einem Wellenbad und einer Wasserheizung ausgerüstet.

14. August 1884: Großbrand am Richardplatz.

6. November 1884: Die alte Dorfkirche geht für 6.300 Mark in den Besitz der Böhmisch-lutherischen Gemeinde über.


14. Juni 1885: Die Gemeinde Rixdorf richtet als ersten kommunalen Betrieb Berlins die Pferdebahnlinie Rollkrug-Knesebeckstraße ein.

1. April 1886: Im Postamt Rixdorf wird die erste öffentliche Fernsprechstelle eingerichtet.

1887: Rixdorf zählt 30.000 Einwohner - also genau ein Zehntel der heutigen Einwohnerzahl Neuköllns.

1887/88: Beginn einer regelmäßigen Wasserversorgung Rixdorfs durch die Charlottenburger Wasserwerke.

8. Oktober 1888: Gründung der (2.) Höheren Mädchenschule in Rixdorf durch Martha Gunkel.

20. März 1892: Als zweite Rixdorfer Zeitung erscheint das "Rixdorfer Tageblatt", ab 28. Januar 1912 "Neuköllner Tageblatt" (Rixdorf, Bergstraße 35/36, herausgegeben von Mier und Glasemann).

24. April 1893: Eröffnung des Gemeindekrankenhauses Rixdorf in der Kanner Straße. Das Gebäude ist bis heute erhalten.

18. April 1895: Die Berliner Straße wird auf dem Abschnitt zwischen Ganghoferstraße und Braunschweiger Straße in Richardstraße umbenannt. Der Bereich zwischen Hermannplatz und Ganghoferstraße behält zunächst den Namen Berliner Straße, wird dann aber mit der Bergstraße durchgängig (bis Grenzallee) in Karl-Marx-Straße umbenannt (31.7.1947.).

November 1895: Beseitigung des "Rixdorfer Galgens" an der Saalstraße.


9. Februar 1899: Erste Inbetriebnahme einer elektrischen Straßenbahn. Die letzte Pferdebahnline wird am 17. Dezember 1900 auf elektrischen Betrieb umgestellt. Die Omnibuslinien werden weiterhin mit Pferden betrieben.

1. April 1899: Rixdorf wird Stadt und vom Kreis Teltow abgetrennt, dafür muß eine Entschädigung in Höhe von 700.000 Mark gezahlt werden.
Hermann Boddin wird zum Ersten Bürgermeister ernannt.

1. Mai 1899: Rixdorf bildet einen eigenen Stadtkreis ("Kreisfreie Stadt").


4. Mai 1899: Hermann Boddin wird in einer feierlichen Sitzung der städtischen Körperschaften von Regierungspräsident Graf Hue de Grais in das Amt des "Ersten Bürgermeisters auf Lebenszeit" eingeführt.

1. November 1899: Rixdorf erhält eine staatliche Polizeiverwaltung und eine lokale Kriminalpolizei. Die erste Polizeidirektion wird im Haus Hermannstraße 227 eingerichtet.

1. Januar 1900: Rixdorf hat 90.422 Einwohner.

19. März 1900: Das von Emil Fischer gegründete Heimatmuseum geht durch Schenkung auf die Stadt Rixdorf über.


Oberbürgermeister
Hermann Boddin

27. September 1900: Eröffnung der Endstation der Rixdorf-Mittelbuschweg 1-6 einen weitläufigen Betriebsbahnhof.

6. Oktober 1900: Zur "Abhilfe der Wohnungsnot" wird der "Verein der Rixdorfer Wohnungsmieter" gegründet.


 
  20. Jahrhundert

22. März 1902: Auf dem Hohenzollernplatz (heute Karl-Marx-Platz) wird ein von M. Wolff geschaffenes Denkmal für Kaiser Wilhelm I. enthüllt. Als Vertreter des Kaiserhauses ist Kronprinz Friedrich Wilhelm erschienen. Aus Anlaß der Enthüllung wird Hermann Boddin der Titel "Oberbürgermeister auf Lebenszeit" verliehen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wird das Bronzestandbild zum Zwecke des Einschmelzens abgebaut.


1902: Rixdorf tritt ein in die Reihe der Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern (Zählung von 15. April).
Das Polizeipräsidium (heute Sonnenalle Ecke Wildenbruchstraße) wird fertiggestellt.

29. Mai 1903: Kaiser Wilhelm II. genehmigt das neue Stadtwappen.


Rixdorf - Polizeipräsidium

Historisches
Stadtwappen
1903

Neues
Stadtwappen
1905

1905: Rixdorf hat 153.513 Einwohner und weist damit den größten Zuwachs aller deutschen Städte in den letzten fünf Jahren auf.

1901-1906: Bau des Teltowkanals. Besondere Verdienste erwarb sich dabei der Landrat des Kreises Teltow und spätere Polizeipräsident von Berlin, Ernst von Stubenrauch (geb. 19. Juli 1853, gest. 4. September 1909). In Teltow steht noch heute ein Stubenrauch-Denkmal.

2. Juni 1906: Feierliche Einweihung des Teltow-Kanal.

1906-1916: In kurzen Abständen entstehen vier Neubauten evangelischer Kirchen: Genezarethkirche (1906), Martin-Luther-Kirche (1909), Nikodemuskirche (1913) und Philipp-Melanchthon-Kirche (1916).


23. Juli 1907: Tod des ersten Gemeindevorstehers und Oberbürgermeisters Hermann Boddin, Nachfolger wird Kurt Kaiser.

1. Oktober 1907: Gründung des städtischen Vermessungsamtes.
Eröffnung der höheren Mädchenschule in der Berliner Straße, heute Karl-Marx-Straße 14 (Albert-Schweitzer-Gymnasium). Sie geht auf eine Privatschule zurück, die 1874 als erste höhere Töchterschule in Rixdorf von Marie Gommert gegründet wurde.
Verlegung der Realschule in einen Neubau an der Emser Straße, wo sie zur "Albrecht-Dürer-Oberrealschule" entwickelt wird.

1. April 1908: Unter Leitung eines Telegraphendirektors wird das "Kaiserliche Fernsprechamt Rixdorf" eröffnet.

10. April 1908: Der erste "Kraftomnibus" wird in Betrieb genommen, die Berliner "Jungfernfahrt" hatte bereits am 19. November 1905 stattgefunden.


Oberbürgermeister
Kurt Kaiser

Rathaus

16. August 1908: Friedrich Wilhelm Voigt, Maschinist und Schuhmacher, bekannt geworden und in die Literatur eingegangen als "Hauptmann von Köpenick", wird überraschend begnadigt, aus der Strafhaft eintlassen und nimmt, wie schon einmal 1906, vorübergehend Wohnung in Rixdorf, Kopfstraße 27, bei seiner Schwester, Frau Menz, die dort ein Seifengeschäft betreibt. In den nächsten Tagen wird er dort wie ein Held gefeiert.

5. November 1908: Die Glücksgöttin auf dem neuen Rathausturm wird enthüllt.

8. Dezember 1908: Feierliche Einweihung des neuen Rathauses.

17. Dezember 1908: Im Zusammenhang mit einer beabsichtigten Änderung des seit 1891 geltenden Dreiklassenwahlrechtes ("Wahlrechtsraub") kommt es in Rixdorf zu bisher nie dagewesenen Tumulten und Demonstrationen, an denen zeitweilig bis zu 15.000 Menschen teilnehmen.


24. Oktober 1909: Einweihung des neuen städtischen Krankenhauses Rixdorf in Rudow.

27. Januar 1912: Kaiser Wilhelm II. genehmigt an seinem Geburtstag um 8.30 Uhr die Umbenennung Rixdorfs in Neukölln. Um 10 Uhr wird die erste Neuköllnerin (Gerda Lauffer, später verh. Wisner) geboren, um 11.30 Uhr der erste Neuköllner (Heinz Wentzke). Rixdorf hat 26 Straßenbahn-, eine Autobus- und 4 Pferdeomnibus-Linien sowie 2 Ringbahnhöfe.

1. Juni 1912: Enthüllung und Einweihung eines von Alfred Reichel geschaffenen Denkmals für König Friedrich Willhelm I. im Böhmischen Dorf durch den Kaisersohn Prinz Eitel Friedrich.



Denkmals für König Friedrich Willhelm I.
in der Kirchgasse

"Bömische Einwanderer"
am Denkmals für König Friedrich Willhelm I.



Tafel am Denkmals für König Friedrich Willhelm I.

10. März 1913: Reinhold Kiehl, Stadtbaurat, seit 1. Mai 1904 im Dienst der Stadt Rixdorf, Schöpfer vieler repräsentativer Bauten (Rathaus, Stadtbad Ganghoferstraße), stirbt mit 38 Jahren (geboren 22. April 1874). Nach ihm wurde das Kiehlufer benannt.

10. Mai 1914: einweihung des Stadtbades in der Ganghoferstraße.

24. Mai 1914: Einweihung des Neuköllner Schiffahrtskanals und des Neuköllner Hafens (Verkehrsübergabe 1. April 1914) mit Anschluß an Landwehr- und Teltowkanal.


25. Juli 1914: Hermann Sander, erster Rixdorfer Stadtverordnetenvorsteher und verdienstvoller Mitarbeiter Hermann Boddins, letzter Vertreter der Böhmisch-Rixdorfer Webertradition, erhält die von Ernst Moritz Geyger geschaffene "Medaille der Stadt Neukölln". 70 Jahre später wird diese Tradition mit der "Neuköllner Ehrennadel" wieder aufgenommen.

1. Oktober 1917: Die Stadt Rixdorf nimmt die Müllabfuhr in kommunale Regie.

20. Juni 1920: Erstmals finden Wahlen zur Bezirksverordnetenversammlung statt.

1. Oktober 1920: Nach dem Gesetz vom 23. April 1920 wird Neukölln mit Britz, Buckow und Rudow der 14. der insgesamt 20 neuen Verwaltungsbezirke Große-Berlins. Der bezirkliche Personalbestand beträgt 1.304 Beamte und Angestellte, 982 Hilfskräfte und 2.366 Arbeiter.

16. Juni 1925: Neukölln hat 289.645 Einwohner in 89.740 Haushalten.

1925-1931: Bau der Hufeisensiedlung in Britz (Wohnsiedlung Britz) nach Plänen von Bruno Taut und Martin Wagner auf Grund und Boden des Britzer Rittergutes.

11. April 1926: Mit der Eröffnung der Strecke Hasenheide - Bergstraße (Karl-Marx-Straße) bekommt Neukölln seinen ersten U-Bahnanschluß, Berlin mit der Strecke Seestraße - Bergstraße seine erste
U-Bahn-Nord-Süd-Verbindung.

24. Februar 1927: Das zu dieser Zeit größte Filmtheater Europas, der Mercedes-Palast in der Hermannstraße, wird eröffnet.

21. Dezember 1930: Eröffnung der U-Bahnlinie Bergstraße (Karl-Marx-Straße) - Grenzalle. Der Bahnhof Grenzallee blieb 33 Jahre Endpunkt der U-Bahn in Richtung Südosten.

1932: Die Bevölkerungszahl Neuköllns erreicht mit 313.790 Einwohnern ihren bisher höchsten Stand.

14. Mai 1945: Wiederaufnahme des U-Bahn-Verkehrs.

4. Juni 1945: Wiederaufnahme des geregelten Schulunterrichts.

9. September 1945: Im Neuköllner Stadion ("Werner-Seelenbinder-Kampfbahn") findet die erste zentrale Gedächtnisfeier für die Opfer des Hitlerregimes mit 60.000 Teilnehmern statt.

31. Juli 1947: Die "Hauptstraße" Neuköllns, die von Süden bis zur Hauptpost "Bergstraße" und von dort in Verlängerung der heutigen Richardstraße bis zum Hermannplatz "Berliner Straße" hieß, wird durchgehend in "Karl-Marx-Straße" umbenannt. Einige Jahre später (14. Februar 1950) bekam auch der Hohenzollernplatz (früher Mühlenstraße), auf dem einst das einzige Rixdorf-Neuköllner "Kaiserdenkmal" (Wilhelm I.) gestanden hat, den Namen "Karl-Marx-Platz".

23. Oktober 1947: Die Evangelisch-(böhmisch-)reformierte Bethlehemsgemeinde in der Richardstraße begeht den 200. Jahrestag ihrer Gründung. Dienstantritt ihres ersten Pfarrers Johann Theophil Elsner war am 23. Oktober 1747.

26. Juni 1960: 600-Jahrfeier Rixdorf-Neukölln mit großem Festprogramm.

2. Oktober 1960: Das neue Gebäude der Stadtbücherei in der Erlanger Straße wird feierlich eingeweiht.

13. Mai 1962: Im Böhmischen Dorf weiht Bischof Dibelius ein neues Gemeindezentrum mit Kirchensaal und Pfarrhaus für die Evangelische Brüdergemeine ein.

1. Oktober 1966: Die "47", letzte Straßenbahnlinie in Neukölln, stellt ihren Betrieb ein. Die Geschichte der "47" begann am 30. September 1913, als die erste Bahn von der Buschkrugallee zur "Spinne" nach Rudow fuhr.

1. April 1967: Neukölln tritt dem Rat der Gemeinden Europas als kooperatives Mitglied bei ("Gemeinde Europas").

1972: Gründung der Neuköllner Oper, sie hat seit 1988 ihre eigene spielstätte in der Passage (Karl-Marx-Straße 131/133).

13. April 1973: Im Schulgarten Dammweg wird mit Unterstützung der Weinbruderschaft in der Pfalz ein Weinlehrgarten angelegt. Unter dem Namen "Rixdorfer Weinmeister" wird ein von Kennern gelobter Wein hergestellt.

Dezember 1974: Rund um die alte Dorfschmiede findet zum ersten Mal der "Rixdorfer Weihnachtsmarkt" statt, der inzwischen zu einer festen Tradition geworden ist. Er beginnt immer
am Freitag vor dem 2. Advent und endet am Sonntag darauf.



Körnerpark

4. August 1983: Eröffnung des wieder hergestellten Körnerparks.

10. Oktober 1983: Eröffnung der Galerie/Orangerie im Körnerpark nach umfassender Restaurierung.

14. Februar 1985: Eröffnung des "Blub", einer neuartigen Bade- und Freizeiteinrichtung in privater Trägerschaft an der Rungiusstraße.
Seit 1907 gab es in Rixdorf bereits einen Vorläufer ähnlicher Art, das "Sport-, Luft- und Sonnenbad
am städtischen Jubiläumssportplatz an der Grenzallee". Die Einrichtung, von einem Verein betrieben, bestand bis 1916.

26. April 1985: Eröffnung der Bundesgartenschau. Eine zehnjährige Planungs- und Aufbauphase findet ihren Abschluß.

21. Oktober 1985: Auch nach Ende der Bundesgartenschau bleibt die Anlage als "Britzer Garten" der Bevölkerung insbesondere von Neukölln, Kreuzberg und Tempelhof als Naherholungszentrum mit einer sehr hohen Qualität erhalten.

28. Juni 1986: Der Neubau des Neuköllner Krankenhauses, während der Bauphase das größte Hochbauprojekt Berlins, wird feierlich seiner Bestimmung übergeben.

31. Mai 1987: Im Rahmen eines Festaktes mit Gästen aus dem In- und Ausland begeht das Böhmische Dorf den 250. Jahrestag seiner Entstehung. Eine große historische Ausstellung und eine mehrmonatige Veranstaltungsreihe sind demselben Thema gewidmet. Aus Anlaß des Gedenktages war bereits am 5. Mai eine Sonderbriefmarke ("Ansiedlung der Böhmen in Rixdorf vor 250 Jahren") erschienen, die erste, die sich einem Neuköllner Thema widmet.


Schloß Britz

30. April 1988: Nach sorgsamer Restaurierung wird das Britzer Herrenhaus ("Schloß Britz") der Öffentlichkeit übergeben.

23. Januar 1990: Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), das parlamentarische Gremium des Bezirks Neukölln, verabschiedet das "Bebauungsplanverfahren XIV-214" für das Böhmische Dorf und angrenzende Gebiete Deutsch-Rixdorfs, das seinen Bestand und seine Bedeutung als "Kulturdenkmal von europäischem Rang" endgültig sichert. Für dieses Ziel haben sich die Nachfahren der böhmischen Exulanten seit 1979, der Förderkreis Böhmisches Dorf seit seiner Gründung (1984) eingesetzt.



Das Comenius-Denkmal

21. März 1992: Unter großer internationaler Beteiligung enthüllt Alexander Dubček, Parlamentspräsident der ČSFR, im Böhmischen Dorf ein von Josef Vajce gestaltetes überlebensgroßes Denkmal für Johann Amos Comenius (1592-1670). Anlaß ist der 400, Geburtstag dieses großen Denkers, Weltenbürgers und letzten Bischofs der nach Rixdorf eingewanderten böhmischen Exulanten.

15. November 1992: Im Betsaal der Brüdergemeine wird die Deutsche Comenius-Gesellschaft gegründet.



  Quelle: Chronik von Rixdorf, Manfred Motel, 1. April 1999

 

 
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